GRUNDSÄTZE
INKLUSIONSORIENTIERTEN DENKENS UND HANDELNS
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Grundsatz 2
Bewusstwerden von unbewussten Vorurteilen
Im Kontext der inklusionsorientierten Bildung in Schulen ist es entscheidend, dass Lehrpersonen sich ihrer stigmatisierenden Zuschreibungen und Vorurteile bewusst werden und aktiv daran arbeiten, sie zu vermeiden. Laut Wagner (2022) ist niemand frei von Vorurteilen, da Kategorisierungen dazu dienen, Erfahrungen zu ordnen, aber sie dürfen nicht als Legitimation für Vorurteile dienen. Es muss zwischen persönlichen und beruflichen Vorurteilen unterschieden werden. Während die Konsequenzen von privaten Vorurteilen für einen selbst bleiben, z. B., indem eine bestimmte Gruppe Menschen gemieden wird oder sich eine Person in der Freizeit nur mit ihresgleichen zusammentut, können die Konsequenzen von Vorurteilen im beruflich-öffentlichen Rahmen grossen Einfluss auf Entscheidungen und Abläufe haben. Gerade in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen wie es die Schule eine ist, gehören die Lehrpersonen zu den Personen, «die im Verhältnis zu Kindern mehr Macht haben, und deren Wertvorstellungen und Normorientierungen einen grossen Einfluss ausüben- insbesondere auf junge Kinder» (Wagner, 2022, S.271). Lehrpersonen haben also eine besondere Verantwortung, da ihre Wertvorstellungen und Normen einen starken Einfluss auf die Schülerinnen und Schüler haben. Positive Vorurteile können zu Leistungssteigerungen ermutigen, während negative Vorurteile zu einer negativen Selbstwahrnehmung führen können, was als stereotype threat beschrieben wird. Daher ist es entscheidend, dass Lehrpersonen ihre unbewussten Vorurteile reflektieren und versuchen, sie zu vermeiden.
«The single story creates stereotypes, and the problem with stereotypes is not that they are untrue, but that they are incomplete. They make one story become the only story» (Adichie, 2009, 13.11-13.21). Dieses Zitat stammt aus einem TED-Talk der nigerianischen Autorin Adichie. In ihrem Vortrag The Danger of a Single Story spricht Adichie (2009) darüber wie eindimensionale Erzählungen über Menschen und Kulturen zu Vorurteilen, Stereotypen und Missverständnissen führen können. Sie betont die Bedeutung von vielfältigen und facettenreichen Geschichten, um ein umfassenderes Verständnis der Welt zu fördern.

Sich unbewussten Vorurteilen bewusst zu werden ist ein wichtiger Grundsatz für inklusionsorientierten Unterricht. In einem TED-Talk mit dem Titel The Danger of a Single Story spricht die nigerianische Autorin Adichie darüber, wie eindimensionale Erzählungen über Menschen und Kulturen zu Vorurteilen, Stereotypen und Missverständnissen führen können.
Es lohnt sich, sich den 19-minütigen Talk anzuhören, um sich dessen Thematik bewusst zu werden. Adichie (2009) zeigt mit ihren Erzählungen wie beeinflussbar und schutzlos Kinder angesichts einer Geschichte sind, die sie hören oder lesen. Der Talk regt uns als Erwachsene und als Lehrpersonen zum Nachdenken an und ruft in Erinnerung, dass es immer mehrere Seiten einer Geschichte zu erzählen gibt. Das Video kann ab der 8. Klasse aber auch mit Schüler*innen angeschaut und diskutiert werden.
Literatur
Wagner P. (2022). Handbuch Inklusion. Grundlagen vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung (4. Auflage). Freiburg im Breisgau: Herder
Adichie, C. (Rednerin). (2009). The danger of a single story. [TEDGlobal Conference]. Zugriff am 12.9.2023. Verfügbar unter: